15.06.: SPD-Fraktion beantragt zusätzliche Ferien- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche im Kreis Kleve
Die SPD-Kreistagsfraktion Kleve beantragte, dass Vereine und Initiativen in Städten und Gemeinden, die in die Zuständigkeit des Kreisjugendamtes fallen, außerhalb der Richtlinien zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit des Kreises Kleve, folgende finanzielle Förderungen für zusätzliche Freizeit-, Ferien- und Sportaktivitäten in den Schulferien NRW sowie Wochenenden außerhalb der Ferien zur Begleitung von Kindern und Jugendlichen erhalten:
Jeder teilnehmende Verein/Anbieter erhält eine Pauschale von 500 € pro Woche/250 € pro Wochenende für ein zusätzliches Angebot an Kinder und Jugendliche im Kreis Kleve.
Zusätzlich erhält der Verein/Anbieter eine Teilnahme- und Aufwandsentschädigung von 5 € je teilnehmendem Kind und ehrenamtlichen Helfer/Betreuer täglich.
Es ist ferner zu prüfen, inwieweit darüber hinaus die Übernahme der Kosten für die Nutzung von Busverkehren für Ausflugsziele im Umkreis von 120km durch den Kreis Kleve im Rahmen von Ferienmaßnahmen sinnvoll ist.
Die Landrätin wird aufgefordert, diese zusätzlichen Förderangebote, mit den Bürgermeistern der Städte mit eigenem Jugendamt im Kreis Kleve abzustimmen, damit auch dort ein vergleichbares Angebot geschaffen wird und Kinder im Kreis Kleve gleiche Chancen haben an zusätzlichen Ferien- und Freizeitangeboten teilzunehmen.
Fördermöglichkeiten aus dem Bundesaktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ für Kinder und Jugendliche sollen genutzt werden und für den Bildungsschwerpunkt ergänzend im Ausschuss für Schule, Kultur und Sport beraten werden.
Den Antrag im Wortlaut zum download gibt es hier: https://www.archiv-spd-kreistagsfraktion-kleve.de/dl/Antrag_mehr_Angebote_2021_22_fuer_Kinder_und_Jugendliche.pdf
Begründung:
Kinder- und Jugendliche zählen zu den größten Verlierern der Corona-Krise. Die Auswirkungen auf junge Menschen sind anders als die finanziellen Folgen der Pandemie nicht so ohne Weiteres in Zahlen messbar. In großen Teilen der vergangenen 14 Monate waren Schulen, Kindergärten, Sportplätze, Schwimmhallen, Musikschulen und andere Freizeiteinrichtungen geschlossen. Kontaktbeschränkungen verstärkten die soziale Isolation. Dabei gilt es als erwiesen, dass gerade die Kontakte zu Gleichaltrigen entscheidend sind für die psychosoziale Entwicklung. Die notwendige Bekämpfung der Pandemie ging und geht vor allem auch zu Lasten der Kinder- und Jugendliche. Dabei geht es um vielmehr als verpassten Schulstoff; es geht um das soziale Miteinander, um Begegnungen, um körperliche Aktivitäten außerhalb des eigenen Haushaltes.
In einer Studie der Universität Hildesheim wird deutlich, „dass trotz guter sozialer Beziehungen und Kontakte die persönliche Situation von jungen Menschen oftmals mit Einsamkeitsgefühlen, Verunsicherung und Überforderung einhergeht. Es zeichnet sich beispielsweise ab, dass es auch für junge Menschen sehr herausfordernd ist, ausschließlich digital Kontakt zu halten und den Lebensalltag neu zu strukturieren.“ (S. 16 file:///C:/Users/spdra/Downloads/Rusack_JuCo.pdf)
Es ist noch nicht absehbar, wann und in welcher Form Sport-, Freizeit- und Ferienaktivitäten wieder „normal“ möglich sein werden. Umso wichtiger ist es, trotz weiterhin andauernden Einschränkungen, den seelischen und körperlichen Belastungen bei Kindern, Jugendlichen und Familien mit umfangreichen Angeboten und Maßnahmen im Freizeit-, Ferien- und Sportbereich zu begegnen.
Aus der Erfahrung des Sommers 2020 ist davon auszugehen, dass insbesondere Ferienmaßnahmen, wenn sie denn bisher trotz der Pandemie geplant werden, nur in verkleinerten Gruppen stattfinden können. Zudem herrscht bei Vereinen und Anbietern große (auch finanzielle) Planungsunsicherheit aufgrund des Pandemiegeschehens. Es braucht eine intensive Initiative des Kreisjugendamtes und auch der städtischen Jugendämter, um das Angebot deutlich zu erweitern und auch noch kurzfristig corona-konforme Angebote zu schaffen. So soll z.B. auch ein Angebot für eine Kleingruppe weniger als 5 Kindern für den Anbieter und die Kinder auch finanziell realisierbar sein.
Mit diesem Antrag möchten wir mehr Vereine und Anbieter ermutigen, eine Vielzahl von Angeboten für Kinder- und Jugendliche zu schaffen. Jedes Kind sollte in seiner Freizeit die Möglichkeit haben, trotz des Pandemiegeschehens die wichtigen Lebens- und Interaktionserfahrungen zu sammeln, die so entscheidend sind für eine ganze Generation und damit unserem Leben im Kreis Kleve.
Die Bundesregierung hat genau dafür das „Aktionsprogramm Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ in Höhe von 2 Mrd. Euro in den Jahren 2021/2022 aufgelegt. Damit sollen Lernrückstände abgebaut (1 Mrd. Euro) und Freizeit-, Ferien- und Sportaktivitäten sowie für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen im Alltag und in der Schule (1 Mrd. Euro) gefordert werden. Unter Nutzung bereits vorhandener Strukturen sollen Angebote geschaffen werden, die schnell bei den Kindern, Jugendlichen und Familien ankommen. Dazu will der Bund eigene Programme deutlich ausweiten und Kinder aus Familien mit kleinen Einkommen gezielt unterstützen. Der Bund erwartet, dass die Länder mit paritätischen, eigenen Beiträgen und Maßnahmen zur Zielerreichung des Aktionsprogramms beitragen und dies auch transparent darstellen. Die SPD-Fraktion im Kreistag Kleve möchte darüber hinaus zusätzlich auch eigene Anstrengungen unternehmen, denn es ist unbestreitbar eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Kindern und Jugendlichen sowie Familien dabei zu unterstützen, die Rückstände aufzuholen.
Der Bund wird eine Vereinbarung mit den Ländern über den Einsatz der bereitgestellten Mittel über die Umsatzsteuerpunkte-Festbeträge schließen.