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SPD-Kreistagsfraktion Kleve.

Veröffentlichungen 2015 :

21.05.: SPD fragt nach der Situation nicht- heterosexueller Jugendlicher im Kreis Kleve

An den
Vorsitzenden des
Jugendhilfeausschusses
Herrn Peter Hohl
im Hause

12.05.2015 jf/mv

 

 

Anfrage / Antrag

zu Homophobie & der Situation nicht- heterosexueller Jugendlicher im Kreis Kleve

 

Sehr geehrter Herr Hohl,

bereits 2003 beschloss die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter: „Sexuelle Orientierung ist ein relevantes Thema der Jugendhilfe“. In einigen Großstädten und Ballungszentren entwickelten sich bereits in den 90er Jahren besondere Unterstützungsangebote, wie z.B. Jugendeinrichtungen für lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche, die in ihrer Entwicklung zusätzlichen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind.

Im Rahmen des Modellprojektes „together niederrhein“ war ein Team des SVLS e.V. von 2011 bis 2014 auch am Niederrhein (u.a. im Kreis Kleve) tätig. Ziel des durch das Jugendministerium des Landes NRW geförderten Modellprojektes war die Erprobung von Unterstützungsangeboten für junge Lesben, Schwule und Bisexuelle im ländlich- geprägten Raum. Hierzu initiierte und organisierte das Projektteam Beratungs- und Freizeitangebote für die Zielgruppe und strebte die Sensibilisierung und Vernetzung mit der Jugendarbeit im Kreis zum Thema nicht- heterosexuelle Lebensweisen an.

Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung stellte das Projektteam im Klever Radhaus die Ergebnisse vor und konnte berichten, dass die vor Ort geleistete Jugendarbeit für weitere zwei Jahre aus Mitteln des NRW- Jugendministeriums finanziert wird. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung lag in der Frage der zukünftigen Entwicklung von Unterstützungsangeboten der Jugendhilfe für nicht- heterosexuelle Jugendliche im Kreis Kleve.

Nicht- heterosexuelle Jugendliche leiden vielfach unter Vorurteilen und Ablehnung. Sie müssen sich stärker als heterosexuelle Jugendliche mit dem Widerspruch zwischen den eigenen Gefühlen und den gesellschaftlichen Normen auseinandersetzen. Isolation, Ausgrenzung, Ablehnung, Einsamkeit, Essstörungen, erhöhte Suizidgefahr, Störungen im Sozialverhalten, Drogenmissbrauch und ein vermindertes Selbstwertgefühl sind mögliche Folgen für nicht- heterosexuelle Jugendliche besonders in ländlichen Regionen. Gerade dort ist deshalb professionelle Unterstützung gefragt, wenn Jugendliche aus der Anonymität heraustreten wollen.

Der Kreis Kleve sollte dies zum Anlass nehmen, sich mit der Lebenssituation von nicht- heterosexuellen Jugendlichen im Kreis Kleve und ihren Bedarfen zu beschäftigen. Deshalb bitten wir den Landrat des Kreises Kleve um Beantwortung nachfolgender Fragen:

  1. Gibt es in der Fachabteilung des Kreises Kleve oder bei freien Trägern Ansprechpartner/innen, die sich speziell mit sexuellen Vorurteilen, Homophobie und Heterosexismus sowie den besonderen Lebenssituationen von nicht- heterosexuellen Jugendlichen beschäftigt haben? Gab oder gibt es entsprechende Fortbildungsveranstaltungen?
  1. Welche speziellen (Unterstützungs- )Angebote gibt es im Kreis Kleve für nicht- heterosexuelle Jugendliche und deren Familien? Wie kann der Bestand dieser Angebote gesichert werden?
  1. Liegen in den Jugendeinrichtungen im Kreis Informationsmaterialien zu gleichgeschlechtlichen Lebensformen und besonderen Angeboten für nicht- heterosexuelle Jugendliche aus? Können die Mitarbeiter betroffenen Jugendlichen weiterhelfen, etwa mit Kontaktdaten von Beratungsstellen, Internetadressen, etc.?

Ferner beantragen wir, den Tagesordnungspunkt „Lebenssituation nicht- heterosexueller Jugendlicher im Kreis Kleve“ auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreises Kleve zu setzen und für diese Sitzung eine/n Referenten/in der NRW- Fachberatungsstelle „gerne anders!“ einzuladen, um den Mitgliedern des Ausschusses die besondere Situation nicht- heterosexueller Jugendlicher näher zu bringen.

Mit freundlichen Grüßen

 

Jürgen Franken                                          Thorsten Rupp

Vorsitzender                                                Geschäftsführer

 

Kopie an: CDU- Fraktion, FDP- Fraktion, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen,

                 Fraktion Die Linke/PIRATEN, Fraktion AfD/MH


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